Guild Wars: Factions

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Im April letzten Jahres hat ein Spiel namens Guild Wars im MMORPG-Sektor Aufmerksamkeit erregt. Ein Online-Rollenspiel, das ohne monatliche Gebühren auskommt und im Gegensatz zu den Genrekollegen mit einer Instanzierten Welt einen anderen Weg geht. Nach einem Jahr kann Guild Wars mit mehr als eine Millionen Spieler beeindrucken und jetzt erwartet die zahlreichen Spieler das neue Kapitel in Form von frischem Content. Das Entwicklerstudio “Arenanet” geht mit dem käuflich erwerbbaren Addons einen außergewöhnlichen Weg. Alle sechs Monate soll ein neues Kapitel erscheinen, das vom Umfang her mit dem Hauptspiel zu vergleichen ist. Man benötigt für die neuen Kapitel nicht das Hauptspiel, so dass Neulinge auch einen Blick drauf werfen können, ohne sich drei Teile kaufen zu müssen. Im folgenden Review wird Guild Wars Factions näher unter die Lupe genommen, um festzustellen, ob die Anschaffung für Veteranen und Neulinge zugleich lohnenswert ist. 

Neue Helden braucht das Land
Wir schreiben das Jahr 872 VE nach tyrianischer Zeitrechnung. In Cantha, dem asiatisch angehauchten Kontinent, wird durch ein schreckliches Ereignis der Frieden aus den Fugen gebracht. Shiro Tagachi tötet den 27.Kaiser von Cantha. Die zwei friedlich koexistierenden Fraktionen, Luxons und Kurzicks, können diese schändliche Tat nicht weiter ignorieren. Sie verbünden sich, um gemeinsam gegen Shiro vorzugehen und den Kaiser zu rächen. Dieses Vorhaben gelingt ihnen auch, aber sie und tausend andere sterben, als der Jadewind über das Land fegt. Seit diesem Vorfall leben die Kurzicks und Luxons in Zwietracht. 200 Jahre später ereignen sich unerklärliche Dinge in Shing Jae. Zahlreiche Dorfbewohner verwandeln sich in blutrünstige Bestien und versetzen das Volk in Angst und Schrecken. Alle Zeichen führen auf die Rückkehr von Shiro Tagachi zurück, der aus der Unterwelt zurückgekehrt ist. Helden aus aller Welt versammeln sich, um dem Bösewicht ein für allemal zur Strecke zu bringen.

Bevor wir uns in die Welt von Guild Wars begeben können, müssen wir uns einen Charakter erstellen. Es stehen uns 8 Klassen zur Verfügung die sich stark voneinander unterscheiden. Der Krieger ist der Meister der Waffen und Taktiken, der Mönch widmet sich der Heilung und dem Schutz von Verbündeten oder kann mit Peinigungs- gebeten Schaden zufügen. Elementalisten haben die Macht über Feuer, Wasser, Erde und Luft und Mesmer beziehen ihre Kräfte aus der Illusions- und Inspirationsmagie. Der Waldläufer ist im Umgang mit Bögen sehr begabt und mit der Natur im Einklang, sodass er Unterstützung in Form von Tieren und Geistern herbeiholen kann. Der Nekromat beschäftigt sich mit Blutmagie und Todesritualen oder terrorisiert seine Feinde mit Flüchen und mit aus Leichen beschworenen Dienern. Mit “Factions” sind zwei neue Klassen hinzugekommen. Assassinen, die es lieber vorziehen, mit dem Dolch in den Kampf zu ziehen und mit Hilfe der Schattenkünste ihre Feinde zu verwirren. Der Ritualist, der durch seine Erblindung die Verbindung mit dem Jenseits aufnehmen kann, um Schutz oder Schadensgeister zu beschwören. Er kann seine Verbündeten aber auch mit Ritualen unterstützen.

Nachdem wir uns für eine Klasse entschieden haben bestimmen wir das Aussehen unseres Helden. Die Optionsvielfalt ist hierfür etwas mager ausgefallen. Es ist uns nur möglich, das Gesicht, die Frisur, Statur und Rüstungsfarbe unseres Avatars anzupassen. Sobald wir unserem Avatar einen Namen gegeben haben, landen wir auf der Tutorial-Insel Shing Jae. Das Tutorial soll uns mit den Grundfunktionen des Spieles vertraut machen, was auch im Vergleich zum Tutorial aus dem ersten Kapitel wesentlich besser gelingt. Hier wird uns beigebracht, wie wir unseren Schaden als Party fokussieren können oder was man unter einem Aggro-Radius versteht. In der Stadt angekommen, suchen wir uns die erste Quest und eine geeignete Party. Questgeber lassen sich daran erkennen, dass sie ein Ausrufezeichen über dem Kopf haben. Guild Wars unterscheidet sich stark von anderen Mmorpg’s. Die ganze Spielwelt ist instanziert. Das bedeutet, dass wir nur in Städten und

Außenposten auf Spieler treffen. In den Städten können wir mit den Spielern handeln und interagieren. Sobald wir eine Party gebildet haben und die Stadt verlassen, erstellt das Spiel eine eigene Kopie der Areale bzw. Umgebung. Diese Instanz ist nur für uns und unsere Party reserviert. Viele Quests sind in Städten zu finden, aber einige gibt es auch in der Wildnis. Mit Hilfe der Landkarte können wir zusammen mit unserer Party zu allen entdeckten Orten hin und her reisen.
Das Skill- und Klassensystem ist eines der komplexesten und vielschichtigsten Aspekte von “Guild Wars”. Es geht nicht primär um das Leveln, da der maximale Level 20 beträgt. Das, was das Spiel von anderen seiner Art abhebt, ist die Interaktion der zahlreichen Skills und die schier unglaublich vielen Klassenkombinationen. Jede Klasse hat vier Attribute und 200 Attributpunkte, die verteilt werden können. Je höher ein Attribut, desto stärker die damit verbundenen Fertigkeiten.
Im Laufe des Tutorials ist es möglich eine Sekundärklasse zu wählen, die uns mit einem weiteren Satz an Attributen versorgt. Somit erhalten wir Zugang zu allen Skills der jeweiligen Sekundärklasse. Die Skills der Primär- und Sekundärklasse können miteinander kombiniert werden, um die Effektivität eines Builds (Zusammenstellung der Skills) zu verbessern. Der Haken an der Sache ist aber, dass wir immer nur acht Skills mitnehmen dürfen. Die Attribute und Skills können nach Lust und Laune in der Stadt verändert werden, aber sobald wir uns mit unseren Verbündeten nach draußen begeben, ist es nicht mehr möglich die Skillung nachträglich zu ändern. Die verschiedenen Skills können beim Skilltrainer gekauft werden, vorausgesetzt wir haben genug Gold und “Skillpoints”. Skillpunkte erhalten wir mit jedem Level up oder als Belohnung in Quests und Missionen.
Jedes Kapitel beinhaltet eine in sich abgeschlossene Geschichte, die mithilfe von Primärquests und Missionen erzählt wird. Missionen sind im Vergleich zu einfachen Quests wesentlich schwieriger und es winken auch bessere Belohnungen in Form von Gold, Erfahrung und Skillpunkten. 

Fortschritt oder Rückschritt?
Was hat sich nun im Gegensatz zum ersten Kapitel “Guild Wars Prophecies” verändert? Ist es Arenanet gelungen, die Schwächen des Vorgängers auszumerzen? Gravierende Änderungen sind schon während des Tutorials zu bemerken. Die Lernkurve ist wesentlich steiler verglichen mit “Prophecies”, aber dafür werden die Facetten der Spielmechanik und das richtige Gruppenspiel besser erklärt als zuvor. Quests belohnen uns mit viel Erfahrung und Gold, sodass wir nach verlassen der Shing Jae Insel auf Level 16 katapultiert werden. In der ersten Kampagne war es so, dass viele Quests uns mit Skills belohnt haben. Das wurde in Factions abgeschafft und so können die Fertigkeiten nur noch in Städten bei den Trainern gekauft werden. Das ist ein begrüßenswerter Schritt, da man jetzt nicht mehr in seiner Spielweise eingeschränkt wird, wie in “Prophecies”.

Factions belohnt ab sofort die Leistung der Spieler in den zahlreichen Missionen. Je besser man sich in einer Mission anstellt, desto mehr Skillpunkte, Erfahrung und Gold bekommt man. Die Rewards sind in 3 Stufen unterteilt. Um eines der Belohnungen zu erreichen, muss man die jeweilige Mission unter einer bestimmten Zeit bestehen. Das führt leider in vielen Fällen zum Gehetze. Die Spieler überspringen meistens die Cutscenes, die in die Zeitrechnung miteinbezogen werden, um nicht unnötig Zeit zu vergeuden. Es sei dahingestellt, ob der Zeitfaktor ein Indikator für das können der Gruppe ist. Es wäre besser gewesen, wenn “Arenanet” mithilfe des Deathcounts die Rewards verwirklicht hätte. Zu den Kooperativen Missionen (Story Missionen) gesellen sich neuerdings die Herausforderungsmissionen hinzu. Hier gilt es unter einer bestimmten Zeit so viele Gegner wie möglich zu dezimieren. Boss-Gegner belohnen uns mit zwei Minuten Zeitbonus, durch geschicktes spielen kann man eine ganze weile Punkte sammeln. Je höher die Punkte, umso mehr Gold und Erfahrung. Der Score, den man in einer Challenge Mission erreicht, wird in einer Bestenliste eingetragen. In ganz Cantha gibt es jeweils fünf Herausforderungsmissionen, vier davon sind in den beiden Fraktionsgebieten zu finden

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